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Aktivdienst und Geschlechterordnung
Traditionellerweise herrscht die Vorstellung vor, die Generation, die den Zweiten Weltkrieg in der Schweiz miterlebt hat - die so genannte Aktivdienstgeneration - sei eine homogene Einheit gewesen: abwehrbereit und geschlossen. Doch war dies wirklich der Fall? Die vorliegende Studie zeigt durch eine Analyse von Interviews, Erinnerungsschriften, militärtheoretischer Literatur, Propagandatexten und Archivquellen, dass das traditionelle Bild der Aktivdienstgeneration im wesentlichen durch die Propaganda der geistigen Landesverteidigung geprägt war. Die gegen Ende der dreissiger Jahre zunehmend polarisierte Geschlechterordnung spielte dabei eine zentrale Rolle. Das Bild des Wehrmannes, der mit dem Karabiner in der Hand die daheim gebliebene Familie beschützt, sowie das Bild der Schweizerin als Hausfrau und selbstlose Unterstützerin ihres wehrpflichtigen Mannes wurden zu normativen...